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Verschwendung in Projekten messbar machen.

Studienergebnisse zum Project Management Waste Index liegen vor.

 

Im Zeitraum Mitte April bis Ende Mai 2021 hat das Lean PM-Netzwerk eine Umfrage zum Ausmaß von Verschwendungen in Projekten durchgeführt. (Infos zum Lean PM-Netzwerk gibt es HIER.) Das Studienergebnis legt nahe, dass die Identifikation und Vermeidung von Verschwendungen jeglicher Art in den Projekten einer Organisation erheblich zur Verbesserung der Plantreue im Sinne der Zielerreichung dienen kann. Damit wird ein zentrales Element des Lean PM adressiert.

 

 

Doch der Reihe nach.

 

 

Auf Basis der empirisch identifizierten typischen Bereiche von Verschwendungen in Projekten konnten sieben verschiedene Projektverschwendungsarten herauskristallisiert werden. Hintergründe dazu werden im Buch „Lean Project Management. Hybride Methoden wertschöpfend anwenden“ (erscheint 15.07.2021) beschrieben. Die sieben Verschwendungsarten lauten Warten, Überbearbeitung, Fehler, Fehlallokation, Fehlweisung, unnötige Bewegung sowie auch Unterbearbeitung.

 

 

In der im genannten Zeitraum durchgeführten deutschlandweiten Umfrage wurden die Teilnehmer zur Ausmaß dieser Verschwendungsarten in ihren Projekten befragt.

 

Dies ermöglichte die Berechnung des im Lean PM-Netzwerk entwickelten Project Management Waste Index – dem „Body Mass Index“ für Projekte (PMWI). Ähnlich dem allseits bekannten biologischen BMI ermittelt der PMWI das relative persönliche Ausmaß des „angesetzten Specks“. Kritiker und Betroffene – mich eingenommen − werden einwenden, dass der biologische BMI ja seine methodischen Schwächen hat. Aber immerhin gibt er eine grobe, grundsätzliche Orientierung. Und so soll es auch mit dem PMWI sein. Als Bezugsgröße wird beim PMWI allerdings nicht die Größe des Projekts genutzt, sondern die nach unserem Modell maximal mögliche Verschwendung. Ein PMWI von 25% besagt also, dass ein Viertel der maximalen Verschwendung auch „realisiert“ wird.

 

 

Das ist übrigens auch der Mittelwert aller Teilnehmer an der Studie.

 

 

Teilgenommen an der Studie haben ca. 270 Interessierte und damit konnte eine erfreulich große Datenmenge generiert werden. Aufgrund der Ansprache im Wesentlichen über Social Media ist die Zusammensetzung dennoch nicht als statistisch repräsentativ zu bezeichnen … aber immerhin sind wertvolle Indikationen erkennbar.

 

So zeigen z.B. die nach eigener Einschätzung 10% Top-Performer in Sachen Termintreue einen PMWI in Höhe von knapp über 14%, während die Low-Performer einen PMWI von über 26% ermitteln. Verschwendung im Projekt scheint also auf Kosten der Termintreue zu gehen … was zu vermuten war und jetzt auch in einem mathematischen Zusammenhang belegt ist.

 

 

 

 

Die Mathematik ist hier aber nur Mittel zum Zweck. Viel entscheidender ist, dass mit der Analyse der real auftauchenden Verschwendungen im Projekt – und deren Elimination – nun ein Ansatz zur Verbesserung der Zielerreichung vorliegt. Und das unabhängig davon, ob es sich um ein klassisches/plangetriebenes oder ein agiles Vorgehen im Projekt handelt.

 

 

Mit der Messbar- und damit auch Greifbarmachung von Verschwendung in Projekten wird ein typisches Element des Lean Managements nun auch in Projekten umgesetzt und anwendbar gemacht. Weitere Prinzipien und Praktiken des Lean Project Managements werden im Buch beschrieben.

 

 

Hier geht es zu den vorläufigen Studienergebnissen in der Übersicht:


Hier geht es zum Lean PM-Buch:


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